Zecken und die Vektor übertragenen Erkrankungen

Über viele Jahre wurden die durch Vektoren übertragenen Infektionskrankheiten einfach unter dem Begriff "Reisekrankheiten" zusammengefasst. Diese Bennenung brachte zum Ausdruck, dass ausschließlich bei gereisten oder aus dem Ausland stammenden Hunden mit den entsprechenden Infektionen zu rechnen war.

Diese Annahme trifft heute nicht mehr zu, da durch den Klimawandel und der damit verbundenen Ausbreitung unterschiedlicher Vektoren wie z. B. Mücken und Zecken nicht nur mehr Südeuropa zu nennen ist.

Die Gesamtsituation ist wesentlich dynamischer geworden!

 

Passend zu den wärmeren Frühlingstemperaturen wird auch die Zeckensaison eingeläutet. Und die Zecken sind auf dem Vormarsch – lästig und durchaus nicht ganz ungefährlich, da sie immer mehr Krankheiten übertragen können.

Das sollte man nicht unterschätzen zumal ihre Zahl zunimmt und sich dazu immer mehr Arten verbreiten, die früher nur aus dem Mittelmeerraum bekannt waren. Gründe dafür sind im Klimawandel zu sehen, aber auch in der Veränderung der Landschaft, dem Einsatz von Pestiziden und in der Zunahme von Wildtieren. Gehen wir näher auf die Zecke ein:

 

Zecken (Ixodoidae) gehören zu den Milben, eine Unterklasse der Spinnentiere.  Weltweit sind ca. 850 Zeckenarten bekannt, 17 davon in Deutschland.

Sie sind nicht nur äußerst lästige Parasiten, sondern durchaus auch gefährliche Krankheitsüberträger, die im Frühsommer am Waldrand in Gräsern, Sträuchern und Lichtungen im Laub lauern. Sie können bis zu einer Höhe von 1,5 Metern klettern. Kommt ein Wirt vorbei, lässt sie sich auf ihn fallen und klammert sich fest.

Es sind Blutsauer, die unsere Hund, aber auch uns Menschen befallen. In Europa ist vorwiegend der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) anzutreffen.

Die Zecken treten in drei Entwicklungsstadien auf: als Larve, Nymphe und als erwachsenes Tier. Für ihr Wachstum muss sie jedesmal eine Blutmahlzeit aufnehmen.

Die winzigen, hellen Larven sind eher weniger anzutreffen, da es ihnen nicht gelingt, die Haut bei größeren Tieren zu durchdringen.

Nymphen sind schwarz und etwa so groß wie ein Stecknadelkopf, ausgewachsene Tiere noch ein wenig größer. Sie können vollgesaugt das Volumen einer Erbse erreichen.

Die ausgewachsenen Tiere sind jedermann bekannt. Das vollgesogene Weibchen davon verlässt den Wirt, legt Tausende von Eiern und stirbt.

Zecken sind wahre Hungerkünstler. Bevor sie einen Wirt findet, kann sie sehr lange Zeit ohne Nahrungsaufnahme überleben. So entwickelt sich der Gemeine Holzbock über einen Zeitraum von zwei bis sechs Jahren, wobei er bis zu 99% seiner Lebenszeit ohne Wirt lebt! Und alle Stadien sind in der Lage, zu überwintern.

 

Überwinterung

Ab etwa Mitte November ist es in der Regel zu kalt für Zecken, um aktiv zu sein. Bei tiefen Temperaturen wird ihre Beweglichkeit gehemmt bis hin zur Kältestarre. Eine klare Temperaturschwelle, unter der Zecken nicht mehr aktiv sind, lässt sich jedoch heutzutage nicht mehr benennen. Manchmal sind noch unter 10°C einige Zecken aktiv. Dauerfrost allerdings bringt ihre Aktivität sehr schnell zum Erliegen.

Ihr Winterlager befindet sich unter dem Laub, wo sie durch die Vielzahl an schützenden Schichten sehr behütet sind, weiterhin werden sie durch die enthaltene Feuchte vor der Austrocknung und vor extremem Frost bewahrt.

 

Erkrankungen

Für unsere Hunde sind Zecken als Überträger folgender Krankheiten wichtig zu erwähnen:

 

Krankheiten, die früher eher aus den Mittelmeerländern bekannt sind , aber vor allem durch die Klimaerwärmung und Tourismus nun auch hierzulande Einzug halten.

 

 

Fazit:

Einige der erwähnten Krankheiten können sich zu chronischen Erkrankungen entwickeln und das Immun- und Nervensystem des Hundes dauerhaft schädigen. Die medikamentösen Behandlungen, die darauf folgen, sind oftmals langwierig, teilweise auch lebenslang und meist mit starken Nebenwirkungen verbunden.

Es gibt kaum so viele Präparate auf dem Markt wie zur Zeckenabwehr. Vorweg sei gesagt, dass die verschiedenen Mittel nicht bei jedem Hund gleichermaßen wirken. Ob Zeckenhalsbänder oder Spot ons mit natürlichen oder chemischen (Nervengiften) Wirkstoffen, Tablette oder Kapseln, Futterergänzungsmittel oder andere natürliche Anwendungen. Jeder muss für sich, aber vor allem für seinen Hund das Passende finden, auch so, dass seine Gesundheit dabei nicht zusätzlich gefährdet wird. Sonst ist man vielleicht die Zecke los, aber hat andere Erkrankungen gefördert. Hier sind folgende genannt: verschiedene Arten von Hautreaktionen mit Juckreiz, Neurologische Störungen und Magen-Darm-Probleme.

Bei Welpen sei erwähnt, dass man bei ihnen Präparate mit den Wirkstoffen Permethrin und Imidacloprid sehr vorsichtig sein sollte, da diese bei den jungen Tieren zu starken gesundheitlichen Beschwerden führen können.

Nach jedem Freigang das Haustier absuchen, da sich die Zecken häufig noch recht lange auf dem Fell aufhalten. Übrigens genießen die Hunde, aber auch die Katzen diese Zuwendung! Hat sich eine Zecke festgebissen, sollte man sie so schnell wie möglich mit entsprechenden Werkzeugen wie ein Zeckenentferner, Zeckenhaken oder Pinzette entfernen. Dazu setzt man das Werkzeug möglichst tief unten am Kopf an und zieht langsam und gefühlvoll. Die Stelle sollte mit einem Wunddesinfektionsmittel abgetupft werden. Ich muss nicht erwähnen, dass Maßnahmen wie Nagellack, Öl oder gar Terpentin kontraproduktiv sind, da die Zecke so den Infektionsträger in ihrer Verzweiflung ausbrechen kann. 

 

Generell gilt:

Vorbeugung ist die beste Medizin! Je eher die Zecke gefunden wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.