FENIX - In stiller Trauer und Wut
Dieser Text ist dem armen FENIX zu Ehren, der an seinem Kummer und an unterlassener Hilfeleistung der Menschen verstarb.
Der 15.03.2021 ist ein schwarzer Tag im Setterland. Auch, wenn wir uns noch so bemühen, manchmal sind wir zu spät. Das tut weh, es treibt uns die Tränen in die Augen und wir schämen uns mal wieder für die Menschen, die emotionslos dabei zusehen, wie ein Setter an seinem Leid langsam und qualvoll verstirbt.
Vor einigen Monaten verstarb FENIX Besitzer. FENIX hat so sehr darunter gelitten, dass er von nun an sein Leben auf dem Friedhof verbrachte, um auf seinen Besitzer zu warten. So wartete er tagein, tagaus. Die Kälte und die Dunkelheit waren ihm egal. Auch der nagende Hunger konnte ihn nicht davon abbringen, den letzten Weg seines Besitzers im Blick zu haben, falls er irgendwann doch wiederkommen sollte. Die schon so recht traurige Geschichte wird allerdings noch tragischer.
Denn die Menschen aus dem Dorf gingen an FENIX vorbei. Sie sahen den Hund täglich dort sitzen und warten. Aber keiner der Menschen krümmte auch nur einen Finger, um FENIX zu helfen oder ihn mal zu füttern. Verachtend gingen sie an ihm vorbei und sahen dabei zu, wie FENIX litt und immer dünner wurde. Irgendwann war FENIX nur noch Haut und Knochen, er fror und hatte kaum noch Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Erst jetzt griff ein Mensch zum Telefon und rief einen Shelter in der Nähe an, sie mögen bitte diesen Hund abholen. Er krepiere vor ihrem Friedhof.
Ein Shelter kann in diesem Fall aber gar nichts ausrichten, denn sie haben keine medizinische Versorgung, die FENIX dringend gebraucht hätte. Er war mittlerweile vollkommen dehydriert und kraftlos, sich zu bewegen. Die Menschen sahen also dabei zu, wie der Kummer einen Hund zerfrisst bis er kurz dem Tod steht. Und erst, als er Todesqualen erlitt, ruft man im Tierheim an, dass sie ihren „Müll“ bitte einsammeln sollen. Keine stützende Hand für FENIX, keine Nahrungsversorgung und keine medizinische Hilfe … einsam und verlassen ist er auf dem Friedhof an seinem Kummer verreckt. Er hat es nicht mehr geschafft und starb an dem Morgen, als wir ihn retten wollten.
Unsere Wut und unsere Trauer über solche Geschichten gehen ins Unermessliche. Egal, wie hart wir kämpfen, nicht immer gewinnen wir. Unsere spanischen Tierschützer haben sich ein Bein ausgerissen, um ihn noch lebend zu bekommen.
Er sollte von uns den Namen FENIX bekommen … FENIX ist der spanische Name für den mythischen Vogel PHÖNIX, der am Ende seines Lebenszyklus verbrennt, um aus seiner Asche wieder neu zu entstehen. Doch er ging namenlos von dieser Erde!
Der Mensch ist viel zu oft eine unwürdige Kreatur!
FENIX verstarb am 15.03.2021!